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7. Wachstum trotz Schatten und Strömung
- Pflanzen am Flussoberlauf
Die Pflanzenwelt am Oberlauf eines Flusses muss mit grundlegend anderen Standortbedingungen zurechtkommen
als die Vegation am Mittel- und Unterlauf.
So ist die Wassertemperatur und der Lichteinfall ins Wasser geringer. Außerdem ist der Boden meist
steinig, das Flussbett schmal, der Flussoberlauf transportiert weit weniger große Wassermassen und
das Gefälle ist höher, so dass das Wasser schnell abfließen kann. Außer zur Zeit
der Schneeschmelze im Frühling tritt höchst selten Hochwasser auf, es kann sich so kein
weitläufiges Überschwemmungsgebiet, mit seiner typischen Abfolge von Pflanzen ausbilden (siehe
dazu: Pflanzen am Mittel- und Unterlauf).
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Die Leine vor dem Zufluß der Ruhme an der
Nordheimer Seenplatte.
Quelle: Ralf Strobach
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Stattdessen wachsen Pflanzen am Flussoberlauf eher relativ nah am Flussufer und beschatten es fast
vollständig, so dass es Wasserpflanzen u.a. durch den Lichtmangel schwer haben, zu gedeihen. Das Wasser
des Oberlaufes führt recht wenig Nährstoffe mit sich und diese Situation ändert sich lediglich
im Herbst durch das in den Fluss fallende Laub als Nährstofflieferant.
Der Versuch, diesen schwierigen Lebensraum Wasser zu erobern, führte bei den Pflanzen im Laufe der
Evolution zu verschiedenen Anpassungen an die typischen Eigenschaften des Flussoberlaufs. Die Flora musste
sich, genau wie die Tierwelt (siehe dazu: Fische am Oberlauf), dabei
insbesondere auf die starke Strömung des Wassers einstellen.
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Der Flutende Wasserhahnenfuß;
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Die wohl häufigste und offensichtlichste Anpassung von Pflanzen an ihren Lebensraum im Wasser ist die
Veränderung der Blattform. Damit die Blätter durch die Strömung des Wassers nicht abgerissen
und die Pflanze keinen Schaden erleidet oder sogar weggeschwemmt wird, sind sie oft lang, schmal und biegsam
wie ein Band oder Faden ausgebildet. Der Flutende Wasserhahnenfuß ist ein Beispiel für eine Pflanze,
deren Blätter dem vorbeiströmenden Wasser durch solch eine Anpassung weniger Angriffsfläche bietet.
Außerdem geschieht die Fortpflanzung von Wasserpflanzen fast ausschließlich auf
ungeschlechtlichem Wege. Aufgrund der Strömung würde es den Samen einer Flusspflanze nur selten
gelingen, sich festzusetzen und anzukeimen. Ein abgetrenntes Sprossstück hingegen verfängt sich
durch seine Größe leichter im Uferbereich hinter Gehölzen oder Treibgut und setzt sich unter
günstigen Bedingungen an solch einem neuen Wuchsort fest.
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