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3. Was Neunaugen mit Maikäfern zu tun haben

- Seltene Tiere am Leineoberlauf

Das klingt ja absurd: Was hat ein Käfer mit einem Fisch zu tun? Die Besonderheit des Bachneunauges ist, dass es den Großteil seines Lebens im Larvenstadium zubringt. Die Namensgebung rührt übrigens von den sieben Kiemenöffnungen, die auf jeder Seite mit Auge und Nasenloch wie 9 Augen aussehen. Die Larven, die in der Fachsprache als Querder
Das Bachneunauge;
Quelle: Süßwasserfische in Nds.; Hrsg.: NLÖ
bezeichnet werden, halten sich bevorzugt in Sandböden mit geringer Strömung auf und meiden steinige, schnell fließende Gewässerabschnitte. Sie verstecken sich im Bodengrund und ernähren sich von Feinstpartikeln wie Algen, tierischen Kleinstorganismen oder totem, organischen Material, das sie aus dem Wasser filtern (Filtrierer). Die Umwandlung zum erwachsenen Tier folgt nach 3-5 Jahren im Spätsommer / Herbst. Nach einer "Winterpause" laichen die Tiere ab. Den voll entwickelten Tieren ist kein langes Leben vergönnt, weil sie nach dem Ablaichen auf einem Kiesgrund im flachen, strömenden Wasser ihre "Lebensaufgabe" erfüllt haben und anschließend sterben.
Ähnlich ist das auch bei den Maikäfern. Deren Larven, die Engerlinge, verbringen mehrere Jahre im Erdboden und ernähren sich oft zum Ärger der Bauern von Wurzeln, bevor sie sich in den ausgewachsenen Käfer umwandeln und flugfähig werden. Auch die Maikäfer sterben nach der Paarung, das Männchen nach der Befruchtung, das Weibchen nach der Eiablage.

Das Bachneunauge lebt in den Oberläufen der Fließgewässer mit guter Wasserqualität. Entlang der Leine gibt es in Niedersachsen von Lampetra planeri - wie der lateinische Name des Bachneunauges lautet - lediglich drei gesicherte Vorkommen, von denen sich zwei im Raum um Göttingen und einer im Raum um Neustadt befinden.
Das Bachneunauge ist in Niedersachsen "stark gefährdet". Die erheblichen Bestandsröckgänge der Vergangenheit sind vor allem auf die Verschmutzung der Gewässer sowie auf die Veränderung des Lebensraumes durch Flussbegradigungen und andere wasserbauliche Maßnahmen zuröckzuföhren. Auch regelmäßig wiederkehrende Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung bedrohen das Bachneunauge wegen des speziellen, langen Lebensabschnittes als Larve im Flussboden.

Die zweite seltene Art der Neunaugen, das Flussneunauge gilt ebenfalls in Niedersachsen als in seinem
Das Flussneunauge;
Quelle: Süßwasserfische in Nds.; Hrsg.: NLÖ
Bestand "stark gefährdet". In der Leine konnte Lampetra fluviatilis sogar nur noch mit einem einzigen Vorkommen im Göttinger Raum nachgewiesen werden. Das Flussneunauge zieht im Herbst vom Meer die Flüsse aufwärts bis in den Oberlauf der Fließgewässer. Nach einer "Winterpause" laichen die Tiere im nächsten Fröhjahr an kiesigen Stellen ab. Wie das Bachneunauge sterben auch diese Tiere nach der Eiablage. Die Larven filtern kleinste pflanzliche und tierische Organismen sowie abgestorbenes, organisches Material aus dem Wasser und verbringen 3-5 Jahre im Sediment des Flusses. Ab einer Größe von ca. 15 cm wandeln sie sich zu erwachsenen Tieren um, wandern im Fröhjahr zum Meer und der Zyklus beginnt von Neuem. Dies setzt jedoch voraus, dass die Durchgängigkeit der Flüsse gewährleistet ist. Bestehen könstliche Hindernisse, wie z.B. Wehre, wird den Fischen die Möglichkeit zur Wanderung stromaufwärts verbaut (siehe auch: Strom aus dem Strom).


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