Hannover, im Mai 2000 - Im Zusammenhang mit der Expo 2000 sind BIU und BUND zahlreiche Kuriositäten und absurde Angebote aufgefallen: Hier eine kleine Auswahl:
Der Weltausstellungswindbeutel
Aus Umweltsicht besonders fragwürdig ist das Angebot von
Deutschlands selbst ernanntem "Windbeutelkönig" Dieter
Holste: "Expo 2000 on the Rocks" nennt er seine Kreation gefüllt
mit Mandelsplittern, Pistazieneis, Eierlikör und Schlagsahne.
Erlebnishungrige Expo-Besucher können sich direkt vom Ausstellungsgelände
in Hannover mit dem Helikopter ins beschauliche Schulenberg zum
Windbeutelkönig in den Harz fliegen lassen. 980 Mark soll der Spaß
kosten, den nimmersatten Weltenbummlern wird dafür ein Rundflug um
den Brocken geboten. Dass sie dabei über die Harz-Nationalparke und
die stillen Hochmoore hinweg knattern, vom Aussterben bedrohtes Auerwild
aufscheuchen und das Klima weiter versauen, wird in den Anzeigen für
den Expo-Windbeutel unter anderem sogar im Internet natürlich
verschwiegen.
Die selbstklebende Briefmarke
Expo-Partner Post baut vor: Selbst staunende und überwältigte
Expo-Besucher, denen die Spucke wegbleibt, können Ansichtskarten und
Briefe ausreichend frankieren - Dank selbstklebender Briefmarken, die die
Post rechtzeitig zur Expo herausgegeben hat. Die Marken-Sets enthalten
zehn Sondermarken (1,10 Mark) mit dem Motiv "Expo 2000 Hannover".
Heftchen mit selbstklebenden Briefmarken hatte es bei der Post bereits
Anfang der 90er Jahre gegeben. Allerdings war damals die Kundenresonanz
aufgrund der schlicht gestalteten Dauerserienmarken eher gering. Das wird
diesmal sicherlich anders, ist die Post überzeugt.
Bayrisches Bierzelt neben Tempel der Besinnung
Der Expo-Pavillon Nepals ist von Symbolen geprägt: So
versinnbildlicht die Stupa in Form eines Kreises Natur, Erde, Kosmos und
Schöpfung. Für den Menschen und seine Kreativität steht das
Quadrat. Am Turm leuchten die Augen Buddhas über das Ausstellungsgelände
West, doch nun sollen sie in direkter Nähe auf bayrische
Bierzeltmentalität nieder blicken. Obwohl Nepal ein anderer
Nationenpavillon als Nachbar zugesichert worden war, hat die Expo-GmbH den
freien Platz für ein Bierzelt mit 2.000 bis 3.000 Plätzen an den
Münchner Oktoberfestwirt Haberl vergeben. Die Expo, die zunächst
die nepalesischen Aussteller mit der Erklärung abfertigte, die Expo
sei nun mal der Ort an dem Kulturen aufeinander treffen würden,
gestand zumindest jetzt einen Lärmschutz zwischen Bierzelt und Tempel
zu. Die Aussteller aus Nepal befürchtet allerdings, dass die Wand als
Sichtschutz für das ein oder andere anrüchige Geschäft von
Bierzeltbesuchern missbraucht wird.
Herausg.:
Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU)
Tel. 0511/443303
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Niedersachsen
Tel. 0511/96569-0
http://www.BIU-Hannover.de/presse/expo/wind.html
Datum d. letzten Änderung: 22.05.2000 Ov