Hannover, im Mai 2000 - Mit einem Verkehrschaos rund um Hannover und in weiten Teilen Niedersachsens rechnen die Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) während der Weltausstellung. "Expo-GmbH und Expo-Partner Bundesbahn haben alles getan, um die Menschen in den Stau zu treiben", sagte Ralf Strobach, von der BIU. Die Expo-GmbH werde noch mehr PKW-Reisende durch terminungebundene Eintrittskarten anlocken. Der Expo-Partner Bundesbahn vergraule durch seine ICE-Aufschläge für Hannover und die Streichung zahlreicher preiswerter Fahrkarten scharenweise umweltbewusst Reisende. BIU und BUND äußerten die Befürchtung, dass die Expo Auftakt für langfristige Erhöhungen der Fahrpreise sein könnte.
"Was an der Strategie der Bahn zukunftsweisend und für die Großveranstaltung Expo beispielhaft sein soll, bleibt ein Rätsel. Jahrelang wurde versprochen, kein Besucher käme mit dem eigenen PKW zur Expo, davon will heute niemand mehr etwas wissen", sagte Robert Exner vom BUND. Die bisherigen Verkehrsprognosen gehen davon aus, dass rund vierzig Prozent mit dem Auto anreisen. Dadurch werden mehr als 100.000 Tonnen des Klimagiftes CO2 in die Luft geblasen. "Alle regionalen Bemühungen zum Klimaschutz werden so untergraben", wirft Exner der Expo vor. Gerne benutze Expo-Geschäftsführerin Birgit Breuel zwar den Slogan der Umweltbewegung 'global denken - lokal handeln', doch den schönen Worten folgten keine entsprechenden Taten: "Im Gegenteil, für einen Expo-Park and Ride-Parkplatz wird in Hannover sogar ein geschütztes Naturgebiet zerstört", ist der BUND-Sprecher verärgert.
BIU-Vertreter Strobach widerlegt die Behauptung, dass mit der Expo der öffentliche Nahverkehr in Hannover gefördert werde. "Die neuen S-Bahnen waren sowieso geplant und wurden jetzt nur etwas früher fertig. Von der neuen Stadtbahnlinie D profitiert im wesentlichen die Expo und die Messe AG, denn die Streckenführung ist für Normalbenutzer ungünstig", so Strobach. Dadurch habe die neue Linie eine Auslastung von lediglich dreißig Prozent und belaste so den Etat der hannoverschen Verkehrsbetriebe ÜSTRA. "Das war vorauszusehen, aber die Verkehrsplaner haben alle Warnungen ignoriert", sagte der BIU-Sprecher. Dass für die Expo-Bahnen Gelder verwendet wurden, die eigentlich für die lang geplanten und notwendigen Stadtbahnverlängerungen in Hannover gedacht waren, bemängelten die Umweltverbände ebenfalls: "Aus unserer Sicht bringt die Expo daher überwiegend Nachteile für die Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel", so das Fazit von BIU und BUND.
Herausg.:
Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU)
Tel. 0511/443303
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Niedersachsen
Tel. 0511/96569-0
http://www.BIU-Hannover.de/presse/expo/verkehr.html
Datum d. letzten Änderung: 22.05.2000 Ov