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20. Waschen, spülen, trinken
- Das Trinkwasser in der Region Hannover
125 Liter Trinkwasser verbraucht jede/r Bürger/In im Durchschnitt am Tag, davon aber nur vier Liter
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Der tägliche Wasserverbrauch im Haushalt;
Quelle: Dem Trinkwasser auf der Spur; Hrsg.: Stadtwerke Hannover AG, Januar 2003
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tatsächlich zum Trinken oder Essen. Das Allermeiste - 46 Liter - wird für´s Duschen, Baden oder
die Körperpflege benötigt, 38 Liter rauschen pro Tag durch die Klospülung. Für das
Wäschewaschen werden 16 Liter, 13 Liter für die Reinigung der Wohnung oder das Gießen im
Garten und 8 Liter für´s Geschirrspülen genutzt.
In der Stadt Hannover und in Teilen von sieben angrenzenden Städten und Gemeinden versorgt enercity-
Stadtwerke Hannover AG rund 650.000 Menschen und Gewerbebetriebe mit ca. 120.000 m3 Trinkwasser (= 120
Millionen Liter) pro Tag. Im Jahr fließen also rund 45 Millionen m3
durch die 2.100 km langen Trinkwasserleitungen, die unter der Erde verlegt sind. Das entspricht etwa der
30-fachen Menge des Maschsees, oder anders ausgedrückt: In weniger als 2 Wochen wäre der Maschsee
leergetrunken. Vier Hochbehälter, z.B. auf dem Lindener Berg puffern den unregelmäßigen
Verbrauch im Trinkwassernetz.
Gefördert wird das Wasser heute zu 50% im Wasserwerk Elze-Berkhof und zu 41% im Wasserwerk Fuhrberg.
Außerdem werden ca. 5% des Verbrauches im Wasserwerk Grasdorf bei Ricklingen gefördert. Dazu kommen
noch etwa 5% Harzwasser.
Grasdorf
Seit über 100 Jahren wird in Grasdorf Trinkwasser gewonnen: Das Wasserwerk wurde 1899 gebaut.
Stündlich können hier bis zu 500 m3 Wasser gefördert werden, im gesamten Jahr 2001 waren
es 2 Millionen m3.
Das Wassergewinnungsgelände liegt südwestlich der Stadt Laatzen zwischen Leine und der Alten
Leine. Hier sammeln 16 Brunnen in 8 Metern Tiefe das Grundwasser. Rund ein Viertel der Niederschläge
sickert langsam ins Erdreich bis es auf eine undurchlässige Schicht stößt und sich dort
sammelt und damit zu Grundwasser wird. Es fließt etwa mit einer Geschwindigkeit von 80 cm am Tag.
Durch das Hochpumpen wird dem Boden Grundwasser entzogen und es muss neues gebildet werden. Da dies
nicht so schnell geht, wird in Grasdorf Wasser aus der Leine zur Grundwasseranreicherung genutzt. Das geht
so: Aus der Leine wird Wasser entnommen, zur Belüftung über eine Kaskade geleitet und in zwei
Vorklärbecken gereinigt. Dann wird das Wasser in 7 Versickerungsbecken geleitet. In den Versickerungsbecken
wurde der Auelehmboden abgetragen und durch eine Sandschicht ersetzt. Das Leinewasser sickert nun in den
Becken langsam durch eine eineinhalb Meter dicke Sandschicht in die darunterliegenden Erdschichten. Durch
die Aktivität zahlreicher Mikroorganismen und durch die Filterwirkung des Bodens wird das Wasser auf
natürliche Weise gereinigt. Das Leinewasser ist so zu Grundwasser geworden.
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Schema eines Horizontalfilterbrunnens;
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Das Grundwasser wird in 9 Vertikal- und 7 Horizontalbrunnen gefördert, damit es Trinkwasser werden kann.
Ein Vertikalbrunnen besteht aus einem senkrechten Filterrohr mit 30-40 cm Durchmesser. Damit das Grundwasser
eintreten kann, hat das Rohr seitlich Löcher. Um das Rohr ist Kies angeschüttet, damit kein Sand
eingespült wird. Bei einem Horizontalbrunnen wurden am unteren Ende des Brunnens waagerechte etwa 30-40
Meter lange Filterrohre in die Grundwasserschicht eingeführt, in die das Wasser eintritt.
Aus den Brunnen wird das Wasser in die Wasseraufbereitung gepumpt. Dort wird es noch einmal durch eine 4
Meter dicke Kiesschicht gefiltert, die die natürlichen Eisen- und Manganverbindungen entfernt. Danach
wird das Wasser in einer UV-Anlage zusätzlich desinfiziert. Anschließend wird es mit Trinkwasser
aus dem Harz (täglich etwa 10.000 m3) vermischt und in einem 80 cm dicken Rohr nach Hannover geleitet.
Wenn Sie Lust haben sich das mal aus der Nähe anzusehen, machen Sie doch mal eine Radtour zum
Wasserlehrpfad in Grasdorf.
http://www.water-click.de/Dateien/WasserErlebnispfad_standjan2003.pdf
Fuhrberger Feld
Der größte Teil des in Hannover benötigten Trinkwassers wird etwa 25 Kilometer nördlich
von Hannover im Fuhrberger Feld mit den Wasserwerken Fuhrberg und Elze-Berkhof gewonnen. Das Gebiet ist mit
30.400 ha (davon 12.300 ha Wald) etwa eineinhalb mal so groß wie die Stadt Hannover und gehört zu
den größten Grundwasserschutz- und Wassergewinnungsgebieten Deutschlands. Es liegt im Urstromtal
der Aller.
Im Wasserschutzgebiet Fuhrberger Feld liegen alle Brunnenanlagen im Wald. Denn Wasser aus den Wäldern ist
weniger belastet als Wasser aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Im Wald wird nicht gedüngt und
Schädlingsbekämpfungsmittel kommen höchstens in Ausnahmefällen zum Einsatz. Der gut
durchwurzelte Waldboden nimmt wie ein Schwamm Wasser auf, gibt es gleichmäßig in tiefere Bodenschichten
ab und dient dadurch als Wasserspeicher. Das Waldgebiet im Fuhrberger Feld besteht zum größten Teil aus
Kiefernwald. Seit 1996 werden mehrere tausend kleine Buchen, Eichen und Linden gepflanzt, so entsteht mit den
Jahren wieder ein Mischwald, wie es vor Jahrhunderten war. Gerade Buchen lockern mit tiefgründigen Wurzeln
den Boden auf und das abgefallene Laub wirkt bodenverbessernd. Im Schatten der Laubbäume können die
häufig in Kiefernwäldern vorkommenden Wasser zehrenden Gräser nicht mehr wachsen. Im Winter
verdunsten Laubbäume wegen ihres fehlenden Blätterkleides weniger Wasser. Dies führt dazu, dass
die Grundwasserneubildung in Mischwäldern größer ist als die in Nadelwäldern.
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Schema: Wassergewinnung im Fuhrberger Feld;
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Das Wasserwerk Fuhrberg ist 1959 gebaut worden. Fünf Horizontalbrunnen fördern bis zu 86.000 m3
Grundwasser am Tag, aus einer Tiefe von rund 25 Metern. Das Wasser enthält gelöste Stoffe wie Eisen,
Mangan und Huminstoffe, die in den vorhandenen Mengen im Trinkwasser nicht enthalten sein dürfen. Deshalb
muss es noch aufbereitet werden. Dabei wird es in einer Belüftungskammer mit Sauerstoff angereichert, damit
im Wasser gelöste Gase, wie Schwefelwasserstoff und Kohlensäure entweichen können. Dann müssen
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Filterbecken;
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Eisen und Huminstoffe entfernt werden, sie würden den Geschmack des Wassers beeinträchtigen. Dazu wird
in einem sogenannten Accelator dem Wasser Wasserstoffperoxid hinzugefügt, damit das im Wasser gelöste
Eisen und die Huminstoffe oxidieren können. Das oxidierte Eisen und die oxidierten Humine bilden Flocken,
die sich absetzen und heraus gefiltert werden. Um das im Wasser gelöste Mangan zu entfernen, wird das
Wasser über einen Kiesfilter geleitet, in dem mit Hilfe von Mikroorganismen das Mangan und letzte Eisenreste
entfernt werden. Dann ist das Trinkwasser "fertig" und wird nach Hannover geleitet.
Das Wasserwerk Elze wurde bereits 1911, Berkhof 1930 errichtet und beide 1963 zusammengelegt. Hier pumpen 80
Vertikal- und 4 Horizontalfilterbrunnen bis zu 100.000 m3 am Tag aus etwa 30 Meter Tiefe.
Mehr Informationen über das Wassergewinnungsgebiet Fuhrberger Feld und auch Grasdorf bekommen Sie hier:
http://www.water-click.de/ff_Fuhrberger_Feld_Start.cfm
Wenn Sie Lust haben sich das mal aus der Nähe anzusehen, machen Sie doch mal eine Radtour zum
Wasserlehrpfad im Fuhrberger Feld.
http://www.water-click.de/Dateien/Wasserpfad.pdf
Enercity - Stadtwerke Hannover AG bietet Ihnen hier mehr Informationen zu Trinkwasser:
http://www.enercity.de/privatkunden/tarife/produktinfo/wasser.phtml
Wenn Sie sich für einen Besuch eines Wasserwerkes interessieren, klicken Sie hier:
http://www.enercity.de/privatkunden/besucherservice/
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